Kennt ihr die Lange Nacht der Wissenschaften? In Berlin kann man da in einen Haufen Institute und Forschungszentren gehen, und die haben dann populärwissenschaftliche Einführungen oder vielleicht ein paar Vorträge und Experimente für Kinder und so. Ganz großartige Sache, besonders wenn ihr Kids habt.

Dieses Jahr hat da eine Biologin folgende Veranstaltung als Vortrag eingereicht:

Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt

Wenn ihr ihren Namen googelt, findet ihr diesen Aufruf gegen Falschberichterstattung und Wissenschaftsleugnung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Money Quote:

Wir, die Unterzeichner, beobachten als Wissenschaftler seit langem, wie sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Darstellungen der „queeren“ Transgenderideologie zu eigen macht und dabei naturwissenschaftliche Tatsachen leugnet.

Wenn ihr weitersucht, findet ihr sie vielleicht auch als Co-Autorin dieses Kommentars bei welt.de mit ähnlichem Inhalt. Die hat so einen Shitstorm unter Genderideologen losgetreten, dass Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner persönlich verteidigen musste.

Ihr könnt euch wahrscheinlich schon denken, wie es weiterging: Demo- und Deplatforming-Aufruf von angeblichen Juristen, die sich offenbar vom Zensurverbot im Grundgesetz nicht angesprochen fühlen. Das ging wohl auch per Mail an alle HU-Studenten, schreibt mir ein Leser.

Oh Mann. Das ist ja inzwischen fast ein Fall für den Balls of Steel Award, wenn sich jemand noch traut, öffentlich über wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen zu wollen. In einer Veranstaltung über die Wissenschaft.

Auf der anderen Seite sind diese Aufrufe jetzt auch nicht durchgehend rein wissenschaftlich zurückhaltend formuliert:

Wir sehen Errungenschaften der Frauenbewegung bedroht, weil jeder Mann sich fortan durch eine Erklärung zur Frau deklarieren und in deren Schutzzonen eindringen kann. Maßnahmen zur Frauenförderung werden ebenso ausgehöhlt wie ihr Schutz vor Gewalt. Kindern wird noch vor vollendeter Geschlechtsreife während der Pubertät eine Entscheidung auferlegt, deren Folgen sie nicht überblicken können.

01.07.2022