Wie steht es in Deutschland im Jahre 2021 um den investigativen Journalismus? Seht selbst.

Über Monate hatte ein investigatives Journalistenteam zu Vorwürfen gegen "Bild"-Chefredakteur Reichelt recherchiert. Doch die Veröffentlichung ihres Beitrags wurde kurzfristig gestoppt.

Das ist der Zustand des investigativen Journalismus im Jahre 2021 in Deutschland. Die Journalisten von der Tagesschau haben nicht genug Arsch in der Hose, um bei einem handfesten Journalismusskandal zu sagen, wer das gestoppt hat. Dafür muss man runterscrollen und das Feingedruckte lesen.

Im Hintergrund sollen Vertreter von Axel Springer Kontakt zu hochrangigen Ippen-Verlagsleuten aufgenommen und versucht haben, auf sie einzuwirken, eine Veröffentlichung zu verhindern, berichtet "Übermedien".

So und jetzt das absolute Highlight zur Schleimigkeit von Axel Springer (falls da noch irgendwer Restzweifel hatte):

"Mit Wissen von Axel Springer gab es keinen Versuch, Veröffentlichungen im Zusammenhang mit der Compliance-Untersuchung zu verhindern. Davon unbenommen sind rechtliche Hinweise, die der Wahrung berechtigter Interessen des Unternehmens und seiner Mitarbeiter dienen."

Einflussnahme? Wer, wir? Nein, niemals! Wir haben bloß unsere Juristen Drohbriefe schicken lassen!1!!

Die Primärquelle ist übrigens Übermedien, wo der Niggemeier genug Rückgrat hatte, um in der Überschrift das Kind beim Namen zu nennen:

Recherchen über „Bild“-Chef: „Buzzfeed“-Verleger Ippen verhindert Veröffentlichung

Übrigens hat zeitlich passend auch die New York Times gerade einen Artikel zu Axel Springer, weil die nämlich Politico für eine Milliarde gekauft haben. Nein, nicht Million. Milliarde. Eine Milliarde!

In dem nytimes-Artikel ist dieser tief blicken lassende Absatz drin:

Mr. Döpfner wrote that “we have to be especially careful” in the investigation, because Mr. Reichelt “is really the last and only journalist in Germany who is still courageously rebelling against the new GDR authoritarian state,” according to a copy of the message that I obtained. (The reference to GDR, or Communist East Germany, in this context, is a bit like “woke mob.”) Mr. Döpfner also wrote that Mr. Reichelt had “powerful enemies.”

Aber ja doch! Der autoritäre Staat mit seinen ungerechten Eingriffen ins Leben der Bürger! Sowas wie ... das "Leistungsschutzrecht"! Da war Bild ja förmlich ... oh warte. Hmm, was meint er denn sonst?

18.10.2021