Leserbrief aus einem Corona-Test-Labor:

Seit den letzten drei Wochen testen sie ausschließlich auf Corona.
Zwischenzeitlich haben sie die Kapazität auf 1200 Tests am Tag hochgefahren.
Hiervon sind ca. 20% positiv.

Da hier hauptsächlich Tests aus Altersheimen ausgewertet werden ist hier eine eindeutige Prognose absehbar...

Jetzt kommt das große ABER. Die Testkapazität kann aus mehreren Gründen nicht mehr lange aufrecht erhalten werden:

1) Die Geräte müssen aufgrund der Dauerbelastung dringend gewartet werden. Aber die Techniker dürfen das Gebäude nicht betreten um Kontaminationen zu vermeiden

2) Die Chemikalien die für die Tests benötigt werden kommen von Lieferanten aus Amerika. Nachdem die Tests in Amerika gerade hochgefahren werden wird es hier wohl bald zu Lieferstops ins Ausland kommen.
Die aktuellen Bestände reichen bis ca. Ostern.
Anmerkung: Ein anderer großer Hersteller von Laborchemikalien sitzt in Norditalien und fällt aus offensichtlichen Gründen ebenfalls aus

3) Die Schutzkleidung wird auch hier langsam knapp. Außerdem haben sie nicht einmal genug Zeit die Laborkittel richtig auszukochen. Die kommen in den Autoklav und müssen über Nacht trocknen.

Wenn also demnächst jemand freudestrahlend von einem Rückgang der Neuinfektionen fabuliert dann zähle mal bitte 2 und 2 zusammen. Sie meinte es geht jetzt erst richtig los.

Aber es gibt auch etwas positives zu berichten: Trotz des mörderischen Tempos von 1200 Tests die sie gerade fahren versuchen sie, quasi nebenbei, einen Test zu entwickeln der unabhängig ist von den Chemikalien aus Amerika.

*daumendrück*

02.04.2020