Michael Moore hat einen neuen Dokumentarfilm produziert. Er war nur Produzent, den Film gemacht hat ein Typ namens Jeff Gibbs, der so eine Art enttäuschter Öko-Aktivist zu sein scheint. Mitten in der Corona-Krise waren die Kinos zu, also haben sie den Film kostenlos bei Youtube hochgeladen. Das war im April. Ich bin jetzt erst dazu gekommen, mir den anzusehen.
Wie alle Filme von und mit Michael Moore ist das eine emotionale Achterbahnfahrt, erzählt sehr überzeugend eine mitreißende Geschichte und bietet Stoff zum Nachdenken und für Diskussionen. Kurz: Eignet sich exzellent als Medienkompetenzübung, aber auch der Stoff sollte uns allen am Herzen liegen.
Der Film stellt mehrere Thesen auf.
- Die US-Umweltschutzbewegung ist komplett von Milliardären unterwandert worden
- Die sagen zwar immer Solar und Wind aber am Ende werden dann Biomasse-Kraftwerke subventioniert, und in denen wird dann frisch abgeholzter Wald verfeuert.
- Die Umweltzerstörung dadurch ist größer als die vom Kohlebergbau und für die Bekämpfung der Klimakatastrophe ist das sogar schädlicher als nichts zu tun.
Interessanterweise kommen auch die Koch-Brüder vor, die sowas wie die Teufels-Figur in der US-Politik sind, die angeblich ein dunkles Imperium betreiben, was böse Dinge tut. Aber irgendwie ist das bisher nie greifbar für mich geworden, was die eigentlich konkret tun. Dieser Film hat das geändert. Die liefern die ganzen Komponenten, die für die Abholzung und Biomasse-Verfeuerung von Wäldern gebraucht werden.
Der Film behauptet auch, dass die Herstellung von Solarzellen mehr (fossile) Energie braucht, als die Solarzellen dann wieder einspielen können.
Da die Filmveröffentlichung schon vor über zwei Monaten war, gibt es jetzt auch schon angebliche Debunking-Videos dazu, deren Kernkritik zu sein scheint, dass seine Beispiele ja alt sind, und die Technologie wird ja auch immer besser, und wir techen uns schon mit innovativer Technik aus dem Tech-Problem raus. Das ist eine unter Konservativen beliebte Argumentation, mit der ich persönlich noch nie viel anfangen konnte. Da würde ich die Zukunft der Spezies nicht drauf wetten wollen, dass schon jemandem was einfallen wird.
Von der Länge her ist das ein Kinofilm um die 90 Minuten. 90 Minuten, die ich nicht bereue gerade.