Ich finde ja diese elektronische Patientenakte mehr als verwirrend.
ePA hieß früher der elektronische Personalausweis, bis ihnen auffiel, dass elektronisch negativ belegt ist bei den Wählern. Seit dem heißt der nPA, "neuer Personalausweis".
Das sollten wir auch mit der Patientenakte machen. Einfach auch nPA nennen. neue Patientenakte.
Blickt ja jetzt schon keiner mehr durch, und so kann man dann das Erfolgsmodell Personalausweis auf die Patientenakte übertragen. Passt eh, denn beides sind Dinge, nach denen niemand gefragt hat, und die keiner haben will.
Gut, nicht ganz niemand. In der "Zeit" hinter Paywall wird die "Medizin-Ethikerin" Alena Buyx (ihres Zeichens Gematik-Digitalbeirat, soll die Gematik zu Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit beraten) wie folgt zitiert (auf die rhetorische Frage, ob genug getan worden ist, um die Patientenakte zu schützen):
Buyx: Das hoffe ich!
Das geht ja schon mal gut los. Prinzip Hoffnung statt seriöser Vorbereitung, Threat Model und Sicherheitskonzept. Ja geil ey!
Denn ein solch bösartiger Zugriff auf ein Leck wäre in der Tat ein Super-GAU.
Was heißt hier "wäre"? Das war kein Konjunktiv! Das war ein funktionierender Angriff, auf dem 38c3 vorgestellt! Nix Konjunktiv!
Wobei man etwas beruhigend sagen darf: Bisher hatten Fälle in anderen Ländern, wo große Mengen an Gesundheitsdaten gestohlen wurden, keine schrecklichen Folgen.
Jawohl, meine Damen und Herren. Solche Leute sitzen im Digitalbeirat der Gematik, um dafür zu sorgen, dass die Datenschutz und Datensicherheit beachten. Solche Leute, die erst nichts tun, zweitens ein völlig verkacktes Konzept durchwinken, und drittens herumrelativieren, dass das ja wohl sooo schlimm nicht sei, wenn alle Daten raubmordkopiert werden.
Sie schließt dann mit:
Vermieden werden muss das aber natürlich dennoch.
Gute Idee! Wann wollten Sie damit anfangen? Was tun Sie noch gleich beruflich?
Oh warte, das kann ich aufklären. Die gute Frau Buyx ist hauptsächlich als Feigenblatt in diversen Ethikkommissionen tätig, wo sie berufen wurde, um Ethik zu verbreiten, während sie dann tatsächlich das Gegenteil macht. Zitat des "Zeit"-Artikels:
"Es wäre schön, wenn wir endlich loslegen!"
Und im Fließtext sagt sie dann Dinge wie:
Ein perfektes System wird es niemals geben, und das Streben nach perfekter Risikominimierung führt dazu, dass etwas nie fertig wird.
Das ist inhaltlich das glatte Gegenteil von Datenschutz und Datensicherheit. Wieso ist das denn für sie überhaupt so dringend?
Nur wenn man erst gar nicht beginnt, dann kann man auch die Leistungen einer noch weiter verbesserten ePA und den erheblichen Nutzen für die Patientinnen und Patienten und für die Forschung überhaupt nicht bekommen.
Keiner dieser Nutzen ist in irgendeiner Form nachgewiesen, im Gegenteil habe ich in der Inbox Ärzte, die aus ihrer Erfahrung direkt das Gegenteil behaupten. Frau Buyx tritt hier als Lobbyistin für Forschung auf, die einen weiteren Topf mit Daten sehen, mit dem sie Forschungsmittel beantragen können. Das ist alles.
Was kümmern mich die Patienten. Hauptsache ich kann Fördermittel beantragen.