Leserbrief zu der Viruslast:

Zwei Fehler. Der offensichtliche schwächt sein Argument. "Bei Ungeimpften lässt sich aus 90% der Proben Virus vermehren. Bei Geimpften nur aus 60% der Proben. Trotz des gleichen Ct-Wertes!"

Wenn ich in der Studie nachles, seh ich "swabs was positive in 68.6% of vaccinated HCWs versus 84.9% of unvaccinated HCWs". Da hat jemand aber sehr großzügig gerundet. Holla! Und der Graph in 8/10 simuliert mehr Genauigkeit, als man bei 161 Proben erwarten sollte.

Der zweite Fehler dagegen stärkt sein Argument. In 3/10 wiederholt er die gängige Fehlinterpretation, daß Geimpfte den gleichen Ct-Wert haben. Selection Bias ist mal wieder die Antwort, bei Krankenhausaufnahme haben Geimpfte und Ungeimpfte grob den gleichen Ct-Wert. Sie fühlen sich vermutlich auch grob gleich schlecht, man geht ja nicht zum vergnügen dahin. Damit lernen wir also nur, daß man grob die gleiche Virenlast braucht um sich grob gleich schlecht zu fühlen - aber nicht wie häufig das bei den beiden Gruppen passiert. Das wissen wir aus anderen Quellen, womit naheliegt, daß Geimpfte im Mittel eine geringere Virenlast haben. Es fehlen nur die guten Daten, um das zu bestätigen.

Was man allerdings aus der Singapore-Studie lernen kann, ist daß die Virenlast bei Geimpften schneller sinkt, als bei Ungeimpften. Auch eine gute Nachricht.

Noch eine bedingt gute Nachricht ist die Israel-Studie, die grob einen 10x verbesserten Schutz durch dritte Impfung demonstriert. Ist blöd für die 60% der Weltbevölkerung, die noch auf die erste Impfung wartet. Aber gut für die 5%, bei denen der Schutz nach zwei Impfungen noch nicht so doll ist. Und natürlich für eine Firma an der Goldgrube.

13.09.2021